Ziele und mögliche Leistungsspektren präventiver Hausbesuche – Fachgespräch am Bayerischen Landesamt für Pflege
Präventive Hausbesuche sollen es älteren Menschen erleichtern, so lange wie möglich und gewünscht selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können. Mit einfach zugänglichen Beratungsangeboten werden Seniorinnen und Senioren in ihrem eigenen Zuhause zu verschiedenen Themen wie einer selbstständigen Lebensführung, der Vermeidung von Krankheiten oder auch über die Vorbeugung von Pflegebedürftigkeit informiert. Welche Leistungen zu einem präventiven Hausbesuch gehören, wie diese zu anderen Angeboten abgegrenzt werden können und welche Potentiale aber auch Herausforderungen bei der Umsetzung entstehen, ist beim 7. Fachgespräch am Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) diskutiert worden.
„Pflegekassen, Pflegedienste und Kommunen bieten zahlreiche Angebote zur Information, Beratung und Begleitung von älteren Menschen an. Trotzdem kommt es häufig zu Unter- oder Fehlversorgungen, weil nicht klar ist, wer bei welchen Themen zuständig ist, die Ansprechpartner vor Ort zu wenig bekannt sind oder aufgrund der Digitalisierung für Ältere oft schwer zu erreichen sind. Die Inanspruchnahme der Leistungen ist daher stark einkommens- und bildungsabhängig und erfordert viel Eigeninitiative“, so Diplom-Pflegewirtin Anne Gebert vom DIP. „Das gemeinsame Ziel muss daher sein, eine Chancengleichheit in der Versorgung für alle zu schaffen.“ Genau hier setzen präventive Hausbesuche an.
Sie liefern Informationen für ältere Menschen zuhause und erreichen damit auch Personen, die sich selber nicht so gut informieren können. Damit bekommen auch diese älteren Menschen die Chance, Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Mit dem Projekt „PräSenZ“ war es in Ulm das Ziel, durch präventive Hausbesuche Ältere zu erreichen, die selbst nicht aktiv werden und diese Menschen über Angebote zu informieren und zu beraten. Dazu besuchten geschulte, beruflich qualifizierte Sozialarbeiterinnen, die bei den Kommunen festangestellt sind, die älteren Menschen bis zu dreimal in ihrem Zuhause. Themen der Gespräche sind unter anderem: Wie sind die sozialen Verhältnisse, wie wohnt der Bürger, wie gut funktioniert die persönliche Versorgung und wie sieht die gesundheitliche Situation aus? Anhand dieser Eckdaten werden die älteren Menschen dann individuell zu möglichen Angeboten beraten, um das selbstständige Leben zuhause und die soziale Teilhabe so lange wie möglich zu erhalten.
„Ein ganz anderes Konzept ist der Hamburger Hausbesuch“, erklärt Anne Gebert. In Hamburg werden die präventiven Hausbesuche von geschulten Honorarkräften durchgeführt, die in ihrer beruflichen Qualifikation sehr unterschiedlich sind. „Sie kommen zwar fast alle aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, aber ich hatte hier von Alltagsbegleiterinnen bis zum Arzt schon alle möglichen Qualifikationen in den Schulungen“, erläutert die Diplom-Pflegewirtin. In der 3-tägigen Schulung sei es daher besonders wichtig, die Rolle und Aufgabe der Honorarkraft im präventiven Hausbesuch deutlich zu definieren. Die geschulten Honorarkräfte führen dann im Rahmen des Hamburger Hausbesuchs in der Regel einen Hausbesuch durch und informieren die Älteren dabei über kommunale Freizeit- und Beratungsangebote. Auch, wenn die Umsetzung der präventiven Hausbesuche anders ist, so sind die Ziele des Hamburger Hausbesuches, den anderen Konzepten sehr ähnlich. Nämlich ältere Menschen dabei zu unterstützten möglichst lange und selbstständig in der eigenen Häuslichkeit wohnen bleiben zu können, die Vereinsamung zu verhindern und die Eigeninitiative zu stärken.
„Präventive Hausbesuche sind wie ein bunter Hund. Es gibt nicht das Musterkonzept, sondern sehr viele unterschiedliche Konzepte, die sich unter diesem Begriff einordnen lassen“, so Anne Gebert. „Das Leistungsspektrum sollte auf alle Fälle an die vorhandene Angebotslandschaft angepasst werden, damit keine Doppelstrukturen geschaffen werden“, erläutert Anne Gebert.
Wichtig ist für Anne Gebert auch die Abgrenzung von präventiven Hausbesuchen zu Projekten/ Angeboten mit Hausbesuchen, wie beispielsweise „AGnES – Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte, Systemische Intervention“ oder „VERAH – Versorgungsassistent/in in der Hausarztpraxis/+Notfallmanagement“. Diese Angebote beinhalten anlassbezogene, ärztlich delegierte Hausbesuche für Patienten, sind also medizinische Leistungen. Präventive Hausbesuche hingegen informieren und beraten, sie richten sich an selbstständig lebende ältere Menschen und sollen die selbstständige Lebensführung sowie die Teilhabe im Sozialraum weiter fördern und Einsamkeit verringern.
„Präventive Hausbesuche leisten, ebenso wie das Konzept der Gemeindeschwester PLUS, einen wichtigen Beitrag zu einer gesundheits- und selbstständigkeits-fördernden Infrastruktur vor Ort und unterstützen die kommunale Daseinsvorsorge für Seniorinnen und Senioren“, so das Resümee von LfP-Leiter Achim Uhl.
Das nächste „Fachgespräch am LfP“ ist für den 08. Februar 2023 geplant. Dabei geht es dann um Migration und internationale Pflegekräfte in Deutschland sowie das berufsrechtliche Anerkennungsverfahren.
Ziele und mögliche Leistungsspektren präventiver Hausbesuche – Fachgespräch am Bayerischen Landesamt für Pflege
Präventive Hausbesuche sollen es älteren Menschen erleichtern, so lange wie möglich und gewünscht selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können. Mit einfach zugänglichen Beratungsangeboten werden Seniorinnen und Senioren in ihrem eigenen Zuhause zu verschiedenen Themen wie einer selbstständigen Lebensführung, der Vermeidung von Krankheiten oder auch über die Vorbeugung von Pflegebedürftigkeit informiert. Welche Leistungen zu einem präventiven Hausbesuch gehören, wie diese zu anderen Angeboten abgegrenzt werden können und welche Potentiale aber auch Herausforderungen bei der Umsetzung entstehen, ist beim 7. Fachgespräch am Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) diskutiert worden.
„Pflegekassen, Pflegedienste und Kommunen bieten zahlreiche Angebote zur Information, Beratung und Begleitung von älteren Menschen an. Trotzdem kommt es häufig zu Unter- oder Fehlversorgungen, weil nicht klar ist, wer bei welchen Themen zuständig ist, die Ansprechpartner vor Ort zu wenig bekannt sind oder aufgrund der Digitalisierung für Ältere oft schwer zu erreichen sind. Die Inanspruchnahme der Leistungen ist daher stark einkommens- und bildungsabhängig und erfordert viel Eigeninitiative“, so Diplom-Pflegewirtin Anne Gebert vom DIP. „Das gemeinsame Ziel muss daher sein, eine Chancengleichheit in der Versorgung für alle zu schaffen.“ Genau hier setzen präventive Hausbesuche an.
Sie liefern Informationen für ältere Menschen zuhause und erreichen damit auch Personen, die sich selber nicht so gut informieren können. Damit bekommen auch diese älteren Menschen die Chance, Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Mit dem Projekt „PräSenZ“ war es in Ulm das Ziel, durch präventive Hausbesuche Ältere zu erreichen, die selbst nicht aktiv werden und diese Menschen über Angebote zu informieren und zu beraten. Dazu besuchten geschulte, beruflich qualifizierte Sozialarbeiterinnen, die bei den Kommunen festangestellt sind, die älteren Menschen bis zu dreimal in ihrem Zuhause. Themen der Gespräche sind unter anderem: Wie sind die sozialen Verhältnisse, wie wohnt der Bürger, wie gut funktioniert die persönliche Versorgung und wie sieht die gesundheitliche Situation aus? Anhand dieser Eckdaten werden die älteren Menschen dann individuell zu möglichen Angeboten beraten, um das selbstständige Leben zuhause und die soziale Teilhabe so lange wie möglich zu erhalten.
„Ein ganz anderes Konzept ist der Hamburger Hausbesuch“, erklärt Anne Gebert. In Hamburg werden die präventiven Hausbesuche von geschulten Honorarkräften durchgeführt, die in ihrer beruflichen Qualifikation sehr unterschiedlich sind. „Sie kommen zwar fast alle aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, aber ich hatte hier von Alltagsbegleiterinnen bis zum Arzt schon alle möglichen Qualifikationen in den Schulungen“, erläutert die Diplom-Pflegewirtin. In der 3-tägigen Schulung sei es daher besonders wichtig, die Rolle und Aufgabe der Honorarkraft im präventiven Hausbesuch deutlich zu definieren. Die geschulten Honorarkräfte führen dann im Rahmen des Hamburger Hausbesuchs in der Regel einen Hausbesuch durch und informieren die Älteren dabei über kommunale Freizeit- und Beratungsangebote. Auch, wenn die Umsetzung der präventiven Hausbesuche anders ist, so sind die Ziele des Hamburger Hausbesuches, den anderen Konzepten sehr ähnlich. Nämlich ältere Menschen dabei zu unterstützten möglichst lange und selbstständig in der eigenen Häuslichkeit wohnen bleiben zu können, die Vereinsamung zu verhindern und die Eigeninitiative zu stärken.
„Präventive Hausbesuche sind wie ein bunter Hund. Es gibt nicht das Musterkonzept, sondern sehr viele unterschiedliche Konzepte, die sich unter diesem Begriff einordnen lassen“, so Anne Gebert. „Das Leistungsspektrum sollte auf alle Fälle an die vorhandene Angebotslandschaft angepasst werden, damit keine Doppelstrukturen geschaffen werden“, erläutert Anne Gebert.
Wichtig ist für Anne Gebert auch die Abgrenzung von präventiven Hausbesuchen zu Projekten/ Angeboten mit Hausbesuchen, wie beispielsweise „AGnES – Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte, Systemische Intervention“ oder „VERAH – Versorgungsassistent/in in der Hausarztpraxis/+Notfallmanagement“. Diese Angebote beinhalten anlassbezogene, ärztlich delegierte Hausbesuche für Patienten, sind also medizinische Leistungen. Präventive Hausbesuche hingegen informieren und beraten, sie richten sich an selbstständig lebende ältere Menschen und sollen die selbstständige Lebensführung sowie die Teilhabe im Sozialraum weiter fördern und Einsamkeit verringern.
„Präventive Hausbesuche leisten, ebenso wie das Konzept der Gemeindeschwester PLUS, einen wichtigen Beitrag zu einer gesundheits- und selbstständigkeits-fördernden Infrastruktur vor Ort und unterstützen die kommunale Daseinsvorsorge für Seniorinnen und Senioren“, so das Resümee von LfP-Leiter Achim Uhl.
Das nächste „Fachgespräch am LfP“ ist für den 08. Februar 2023 geplant. Dabei geht es dann um Migration und internationale Pflegekräfte in Deutschland sowie das berufsrechtliche Anerkennungsverfahren.